Entwässerung Zug Nord, Hauptkanal zum See
Go Bau AG übt die Funktionen des Gesamt- und Chefbauleiters für die Phasen Vorprojekt bis Inbetriebnahme im Mandat für BG Ingenieure + Berater AG aus. Marc Reinhard ist direkter Ansprechpartner für beide Vertreter der Bauherrschaften (Stadtentwässerung Zug und Wasserwerke Zug AG). Er leitet das Projektierungsteam bei BG Ingenieure und Berater AG und die regelmässigen Projektierungs- und Bausitzungen in beiden Projekten.
Beschrieb Projekt:
In acht Metern Tiefe unter der Stadt Zug wird ein Entwässerungskanal für Meteorwasser für rund einen Drittel der Stadtfläche realisiert. Mit einem Durchmesser von 2.7 Metern und einer Länge von 1.8 Kilometern ist es eines der grössten Projekte dieser Art in Europa. Die «Hauptvorflutleitung Zugersee», die im vorliegenden Projekt gebaut wird, hat die Funktion einer «Aorta» für die Stadtentwässerung. Sie soll das unverschmutzte Regenwasser aus dem dicht bebauten Gebiet Zug Nord in den Zugersee leiten.
Entlang derselben Achse realisiert das Zuger Energieversorgungsunternehmen WWZ die ersten Leitungsabschnitte des Wärme- und Kälteverbunds Circulago, welcher die Energie im Wasser des Zugersees nutzt. 400 Meter vor dem Ufer wird Seewasser gefasst und über eine Leitung zur unterirdischen Seewasserzentrale in der Schützenmatt transportiert. Dort wird die Energie des Seewassers mittels Wärmetauschern an ein zweites, geschlossenes Leitungsnetz übergeben. Diese Leitungen transportieren die Energie in die Energiezentralen in den Quartieren. Dort wird die Wärme mittels Wärmepumpen erzeugt und über ein konventionelles Fernwärmenetz zu den angeschlossenen Objekten verteilt. Die Kälte wird durch direktes Rückkühlen den Kunden über ein separates Fernkältenetz zur Verfügung gestellt. Die Erschliessung von Zug und Baar-Süd erfolgt in mehreren Etappen und orientiert sich an den Kundenbedürfnissen.
Die Koordination der ersten Leitungsabschnitte von Circulago mit dem Entwässerungsprojekt der Stadt bietet beträchtliche Vorteile: Die in einem parallel zur Vorflutleitung verlaufenden Tunnel verlegten Leitungen können innert nützlicher Frist via Schützenmatt und Aabachkreisel bis zur Achse Gubelstrasse/Industriestrasse geführt werden, und es verhindert zusätzliche bauliche Emissionen und Verkehrsbehinderungen.
Bis mit dem Microtunnelling für beide Projekte begonnen werden kann, müssen an sechs verschiedenen Punkten im Norden der Stadt Zug Schächte erstellt werden, in denen die Tunnelbohrmaschine ihre Arbeit beginnen respektive beenden kann. Zuerst wird mit dem Schacht beim Aabach-Kreisel begonnen. Von diesem wird in Richtung See (L≈360m) und Zielschacht Gubelstrasse gebohrt (L≈590m). Danach wird vom Startschacht Göblistrasse in der Industriestrasse entlang bis zum Zielschacht Gotthardstrasse das Microtunnelling Verfahren angewendet (L≈880m). Nachdem die Start- und Zielschächte ihre Aufgaben erfüllt haben, werden diese als Schachtbauwerke ausgebildet. Im Herbst 2018 werden die Fertigstellungsarbeiten erfolgt sein.
Bauverfahren Microtunnelling:
Grabenloser Leitungsbau mit Durchmessern von bis zu 3000 mm, kann mit Hilfe von Microtunnelling realisiert werden. Gebohrt wird mit einer ähnlichen Tunnelbohrmaschine, wie sie für den Bau des Gotthard-Basistunnels verwendet worden ist – natürlich in einem deutlich kleineren Ausmass. In den letzten Jahren hat die Technik des unbemannten Abbauens grosse Fortschritte gemacht. Elektronische Geräte und Sensoren steuern und überwachen die Vortriebe. Auch Kurvenstrecken sind mit dieser Technik durchführbar. Steuerbare Vollschnittmaschinen bauen beim Microtunneling das Material ab. Der Antrieb des Bohrkopfes befindet sich meistens direkt in der Abbaumaschine. Ansonsten verfährt man wie beim Pressvortrieb. Im Bauprojekt Entwässerung Zug Nord wird ein System mit Nassförderung eingesetzt, welches in diesem speziellen Baugrund mit hohem Grundwasserspiegel seinen Weg unter Tage finden wird.